Industrialisierung der Textilwirtschaft

Von der Spinnstube, in der für den häuslichen Bedarf Textilien hergestellt wurden, zur Kammgarn-Spinnerei, in der die Prozesse automatisiert wurden.

Ein kleiner Rundgang durch die Ausstellung:

Aus der Geschichte:

Spinnstuben - erste Erwähnungen um 1500

Ursprünglich waren die Spinnstuben Treffpunkte unverheirateter Frauen - meist eines Jahrgangs, um in den Wintermonaten für ihre Aussteuer zu spinnen und andere Handarbeiten zu tätigen. So war es auch ein gesellschaftlicher Treffpunkt und die neusten Geschichten aus dem Ort wurden „durchgenommen“. Einmal in der Woche traf sich die Spinnstube auf einem der Bauernhöfe, meist unter der Aufsicht einer Spinnmutter, die auch über die Moral wachte.

„Licht- oder Spinnstuben sind Orte einer sehr lebendigen dörflichen Kultur, die darauf abzielte, Arbeit und Leben miteinander zu versöhnen. Die Spinnstube wird abwechselnd auf dem einen oder anderen Hof abgehalten, die Frauen und Mädchen spinnen, die Burschen machen Musik, oder es werden Volkslieder gesungen, Hexen- und Gespenstergeschichten erzählt und allerlei Kurzweil dabei getrieben. Die Spinnstuben dienten nämlich nicht nur dem Broterwerb, sondern waren Nachrichtenbörsen und kritisches Forum sowie Ort für jugendliche Sexualkultur und feuchtfröhliche Ausgelassenheit. Wegen der dabei vorkommenden Ausschreitungen in sittlicher Beziehung mussten in verschiedenen Ländern Spinnstubenordnungen, d. h. polizeiliche Regelungen bezüglich der Zeit und Dauer des Beisammenseins, erlassen werden, im Bereich des ehemaligen Kurhessen wurden sie bereits 1726 gänzlich verboten.“ – Meyers Konversationslexikon von 1888-1890

Im Dorfmuseum Meierhof

Im Meierhof hat ein Universalraum den Titel "Spinnstube" bekommen.

Für diesen Raum hat der Verein den Titel „Spinnstube“ gewählt, um damit den Charakter eines Treffpunktes der Generationen , bzw. eines universellen Raumes darzustellen. So sollen in Zukunft Veranstaltungen, Lesungen, Seminare, aber auch Schulveranstaltungen im Rahmen des museumspädagogischen Projekts „DorfMuseumSchule“ stattfinden.

Gefördert wurde der Umbau durch den Landschaftsverband Südniedersachsen und die Einrichtung durch den Lions Club Südharz, die Herrmann-Reddersen-Stiftung und die Dr. Wolfgang und Ingeborg Pötzschner Stiftung

 

Hattorfer Spinnfabrik

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